30 Jahre Ortszentrum


Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 26. August 1983 das „Ortszentrum" Limburgerhof eingeweiht. Bürgermeister Heinrich Zier war neun Jahre zuvor mit der Idee, einen eigenen Ortskern zu schaffen, an die politischen Gremien herangetreten. Ab 1979 befasste sich ein eigener Fachausschuss „Ortszentrum/Ortsmitte" mit dem Vorhaben. Vorbild war einer alten Tradition gemäß die Vorstellung eines Dorfplatzes mit der Linde und dem Brunnen. In Folge des schnellen Anwachsens der Gemeinde von 5.500 Einwohnern im Jahr 1955 auf fast 10.000 Einwohner bereits im Jahr 1980 sollte ein infrastruktureller Mittelpunkt zu geschaffen werden. Dort sollten Verwaltung, Kultur, Einzelhandel, Medizin, Gastronomie und gesellschaftlicher Treffpunkt zentral angesiedelt werden.

Durch den Bau des Marktplatzes mit einer Brunnenanlage und die verkehrsberuhigte Gestaltung der Speyerer- zur Rheinstraße sollte dieser neue Ortsmittelpunkt ein freundliches und einladendes Ambiente erhalten.

Voraussetzung für dieses damals sehr mutige und die Zukunft Limburgerhofs prägende „Jahrhundertbauwerk“, wie die Tagespresse damals titelte, war der Abriss der ehemaligen Zucker- und Spiritusfabrik „Friedensau“.

Diese war von dem in Stuttgart geborenen Carl Gottlob Reihlen (1799 - 1862) an der Stelle des heutigen Ortszentrums auf ehemalig Rheingönheimer Gebiet im Jahr 1851 gegründet worden, bemerkenswerter Weise schon vor der Gründung der Stadt Ludwigshafen a. Rh. im Jahr 1852 sowie der Gründung der BASF im Jahr 1865. Diese Stelle eignete sich besonders gut, weil 1847 die Bahnstrecke von Homburg nach Ludwigshafen mit dem heute in Limburgerhof gelegenen damaligen „Hauptbahnhof Mutterstadt“ eröffnet und Gleise zur Zuckerfabrik geführt worden waren.

Betrachtet man das Gebiet der 1930 gegründeten Gemeinde Limburgerhof, so standen zum Zeitpunkt der Gründung der Zuckerfabrik lediglich noch der Gutshof an der Speyerer Straße, das Schlösschen, die Rehhütte sowie der Kohlhof auf weiter Flur. Nach der Stillegung der Fabrik 1932 dienten die massiven Gebäude u. a. der Nahrungsmittelherstellung, der Zementziegelfabrikation, als Glasschleiferei oder Landwirtschaftliche Beratungsstelle. 

Am 25. Oktober 1977 um 12 Uhr 11 – so erinnern sich noch manche alte „Limburger“ - wurden die beiden 126 Jahre alten Schornsteine gesprengt und die Zuckerfabrik insgesamt abgerissen. Die vorher vor dem Abriss geretteten Dachziegeln wurden für die Abdeckung der Kapelle im Park verwendet.

„Ein Platz wurde geboren", sagte der das Ortszentrum planende Architekt Gerd Bauer. Die Gemeindeverwaltung konnte nach 53jähriger Unterbringung im Alten Rathaus in die Räume des neugeschaffenen Ortszentrums umziehen, das 2008 mit dem Bürgerbüro eine moderne Anlaufstelle erhielt. Das „Alte Rathaus“, das um 1900 zunächst als Wirtschaft und Wohnhaus gebaut worden war, war inzwischen zu klein geworden. Heute beherbergt es die gerade frisch sanierte gemeindeeigene Kindertagesstätte, das Mehrgenerationenhaus bzw. „Haus der Familie“ sowie die Lehrküche des Christlichen Jugenddorfwerkes.

Aus heutiger Sicht hat die Schaffung dieses neuen Ortszentrums seine integrierende und zukunftsweisende Funktion sicherlich erfüllt und ist zum lebendigen Mittelpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde geworden.