Das Rote Dorf


Genau vor 50 Jahren wurde mit dem Bau des „Roten Dorfes“ begonnen.

Die Bebauung Limburgerhofs im Gesamten hat man seit seiner neueren Entwicklung im Jahre 1900 mit dem Bau der „Kolonie“ stets in die Hände bedeutender Städteplaner wie Theodor Fischer, Josef Lehmbrock oder Albert Speer jun. gelegt.

So auch das „Rote Dorf“. Es wurde von den Architekten Helmut Hentrich und Herbert Petschnigg, den Erbauern des damals höchsten Hochhauses in Deutschland, dem „Friedrich-Engelhorn-Haus“ der BASF in Ludwigshafen, geplant.

Die 77 Häuser waren für Führungskräfte der BASF vorgesehen, die seit jeher die Gemeinde Limburgerhof in der Nähe ihres Arbeitsplatzes in Ludwigshafen oder der Versuchstation, dem heutigen Forschungsstandort Agrarzentrum, zum Wohnen bevorzugten. 

Es gab 3 Grundtypen mit einer Wohnfläche von bis zu 150 qm, die jedoch im Detail individuell verändert werden konnten. Der Quadratmeterpreis für Grund und Boden betrug 50 Deutsche Mark.

Es war Rolf Schöningh, der spätere Vorsitzende des Historischen Vereins, der sich, angelehnt an die Bauweise in seiner ursprünglichen Heimat Ostfriesland, für die Verwendung holländischer „Handstrich-Klinker“, eine Jahrtausende alte Handwerkskunst (siehe 2. Mose 5), einsetzte - was ihm schließlich auch gelang. Diese roten Klinker, die eigens aus Emden besorgt wurden, brachten der Siedlung bald den Namen „Rotes Dorf“ ein.

Dieses zurückhaltend vornehm und freundlich anmutende Wohnviertel steht indes inmitten eines historischen Kernstücks unserer Gemeinde: dem 1899 von der BASF gekauften alten Hofgut „Limburger Hof“. Dieses hat eine lange Eigentumsgeschichte, angefangen bei Kaiser Konrad II, den Benediktinern des Klosters Limburg bei Bad Dürkheim, der Kurpfalz, dem Hochstift Speyer, Frankreich unter Napoleon, Johann Baptist Biechy, Gerichtsvollzieher aus Mutterstadt, den Waldners de Freundstein sowie Karl Gottlieb Reihlen bis hin zu Karl Bachmayer.

Städtebaulich großzügig aufgelockert besticht es vor allem durch seine harmonische Kontinuität in Farbe, Höhe und Struktur. Diese unaufdringliche Einheitlichkeit im Ganzen, eingebettet in reiches Grün der Gärten, korrespondiert mit der eleganten Einheitlichkeit der „Kolonie“ jenseits der Knospstraße.

Diese Nachbarschaft war gewollt und symbolisiert ein Stück Firmenphilosophie der BASF als traditionell gutes Miteinander aller Aniliner, so wie es in Limburgerhof bis heute Tradition hat. 

Als Kinder vermissten wir freilich bald die Kornfelder. Besonders dann, wenn wir als Mutprobe mit nackten Füßen über die frischen Stoppelfelder laufen mussten. Heute findet ein Generationenwechsel statt. Viele junge Familien schätzen die über Jahrzehnte gewachsene hohe Wohn- und Lebensqualität in Limburgerhof.