Ein Zentner Geschichte


„Limburgerhof hat einen großen Onkel“ lautete die Überschrift des ersten Berichts, der den Anfang der Fleißarbeit darstellt. Seite für Seite geben die mittlerweile acht schweren Wälzer lückenlos Aufschluss über die politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung der Gemeinde.

Seit 1993 führt Helga Lüttmer das Lebenswerk ihres 1997 verstorbenen Vaters fort. Sie schneidet Zeitungsartikel über Limburgerhof aus und klebt sie fein säuberlich ein. „Überwiegend sind es Berichte aus der RHEINPFALZ“, erläutert die 62-Jährige, räumt aber ein, sie vergleiche diese mit solchen aus dem Amtsblatt. „Da nehme ich dann den ausführlicheren!“ Hinsichtlich Berichten über Vereine betont sie: „Da nehme ich nur welche über besondere Geschehnisse wie Jubiläen oder Großveranstaltungen, sonst würde das den Rahmen sprengen!“ 

Die hochinteressanten Bücher haben ein Format von je 43 mal 32 Zentimeter, sind etwa acht Zentimeter dick und wurden in Philippsburg gebunden. 260 DM kostete das pro Band. „Dazu kommen Unmengen an Klebstofftuben“, lacht die Erzieherin im Ruhestand. Wer in der über 50 Kilo schweren Ortschronik blättert, findet zum Beispiel Informationen über bauliche Maßnahmen, wie die Ortsumgehung über die B9 zur Entlastung der Speyerer Straße oder den Bau des Ortszentrums sowie die Einkaufssituation im Ortsteil Nord. Aber auch Profile von Menschen, die das Bild der Gemeinde mit prägten, wie etwa das Musikgenie Charlie Büttner. 

Auch Bürgermeister Peter Kern findet sich in der Chronik, der 1966 als Student bei einer Umfrage den Zustand des Bahnhofs kritisierte. Die letzten 20 Seiten jedes Bandes sind Berichten über spektakuläre bundes- und weltweite Ereignisse vorbehalten, wie etwa über die Flutkatastrophe in Südasien.
Ergänzt wird die Chronik durch drei weitere Bände über die protestantische Kirchengemeinde, in der Werner Hoppe mehr als drei Jahrzehnte als Presbyter fungiert hatte. Inzwischen führt Sohn Werner das 1955 begonnene Erbe fort, in dem sich, aufgelockert durch Fotos, Veranstaltungsprogramme und manchem mehr das kirchliche Leben widerspiegelt.

So etwa Stimmzettel zur Presbyterwahl oder Bericht über den Streik der Kirchturmuhr. „Es wäre schön, wenn die Chronik später mal im Turm oder im Schloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde“, wünschen sich der 58-jährige Landmaschinenmechanikermeister und seine Schwester. Bei der Präsentation des Werks beim Neujahrsempfang kommentierte Adolf Weber „Das Werk der Familie Hoppe war mir eine enorm wertvolle Hilfe“. Er hatte die Vereinschronik und Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Turngemeinde 1904 (TG 04) erstellt und der „Hoppe-Chronik“ zahlreiche wichtige Details entnehmen können.