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Schlösschen im Park - die Geschichte
Am 12. August 1807 hatte Johan Baptis Biechy das Limburg Gut um 14 000 Franken in Mainz ersteigert. Doch wegen eines Streites mit der Gemeinde Schifferstadt wegen der Wegerechte an dem alten „Weg nach Mannheim“ bot er es wenige Jahre später im Intelligenzblatt des Rheinkreises wieder zum verkauf an. Zu diesem Zeitpunkt umfasste es 300 Morgen Wald und Ackerland, ein Wohnhaus, Ställe und mehrere andere Wirtschaftsgebäude. Am 18. Oktober 1823 ging das Hofgut für 30 000 Gulden in den Besitz der Gräfin Friedericke Waldner de Freundstein aus Mannheim über. Die Grafen Waldner de Freundstein entstammten einer alten Adelsfamilie, die seit 1260 im Schloss Ollweiler am Hartmannsweilerkopf wohnte. Unter Ludwig XIV. führten sie einen glänzenden Hof und waren führer der Schweizer Garde. Die Glanzzeit endete1803, denn in den Folgen der französischen Revolution verloren sie einen Teil des Besitzes und wurden in alle Winde zerstreut. Gräfin Friederike, die neue Besitzerin des Hofgutes, ließ in den Jahren 1830 bis 1862 beim „Limburger Hof“ an der Stelle des alten Herrenhauses einen Grafensitz errichten mit Parkanlage, Wildfang, Wildkeller, Orangerie und einen Turm, indessen unteren Raum zweimal wöchentlich Gottesdienst gehalten wurde. Bischof Nikolaus von Weis weihte das Oratorium 1845. Im Jagdzimmer des zweiten Stocks war in den Fußboden das Wappen deren von Freundstein eingelassen: Zwei Windspiele mit drei Pyramiden und drei Wildtauben. Eine Holzintarsienarbeit dieses Wappen zierte früher das Kaminzimmer im Erdgeschoss des Schlosses und befindet sich heute im Agrarzentrum der BASF.
Das Schlösschen ist ein zweigeschossiger, klassizistischer Putzbau mit Sandsteingliederung und flach geneigtem Satteldach. Die Fassaden zum Park und auf der Rückseite zeigen flache Risaliten, die in flach übergiebelte Zwechhäuser übergehen. Zum Park hin liegt ein ehemals offenes Vestibül mit zwei dorischen Säulen auf der Treppenanlage. Rechts und Links vom Hauptgebäude für die Bediensteten. Das Schlösschen ist das einzige Adelspalais dieser Art im Landkreis Ludwigshafen.
Im Jahre 1843 übernahm Adalbert Waldner de Freundstein, des Sohn der Gräfin, das Gut. Er brachte es in relativ kurzer Zeit so tief in Schulden, dass es 1858 zwangsweise versteigert werden musste. Adalbert zog nach Norddeutschland. Neuer Eigentümer des Limburger Hofgutes wurde Konrad Reihlen, der in dieser Gegend den Anbau von Zuckerrüben einführte und 1849 die Zuckerfabrik „Friedensau“ gegründet hatte. Er vererbte das Gut an seinen Schwiegersohn Gustav Bachmeyer, der auf dem Hof zwei Pächter beschäftigte. Im Jahre 1898 ging das Gut in den Besitz von Konrad Heppes über, der es am 1. November 1899 für 100 000 Mark an die Badische Anilin- und Soda-Fabrik verkaufte. Mit dem Bau von Werkswohnungen um 1900 wuchs in der Umgebung das Hofgut die Zahl der Anwohner, deren Kinder eine Schule brauchten. Im Jahre 1902 wurde das ehemalige Schlösschen von der Badischen Anilin- und Soda- Fabrik für die schulischen Zwecke umgebaut. Die ersten Lehrer waren Angestellte des Unternehmens. Gleichzeitig diente der größte Raum im Erdgeschoss beiden Konfessionen als Betsaal. Das Hofgut wurde an Friedrich Blickensdörfer vom Kohlhof verpachtet, der sich auch verpflichtete, die für die Kolonie benötigte Milch zu liefern. Im Zuge der Erweiterung der Aktivitäten mit Produkten für die Landwirtschaft nahm die BASF das Hofgut 1907 selbst in Betrieb und erweiterte es mit Käufern auf der Rehhütte und den Kohlhof. 1914 wurde zur Erprobung der Produkte die landwirtschaftliche Versuchsstation gegründet. Mit der Bedeutung der Versuchstation wuchs auch die Zahl der Bewohner Limburgerhofs, das 1930 die Selbstständigkeit einer Politischen Gemeinde erlangte. Die Schule im Schlösschen musste durch einen Nebenbau in der Parkstraße erweitert werden. Nach der Erweiterung der neuen Schule in der Carl- Bosch- Straße verlagerte die BASF 1955 einen Teil ihrer Lehrlingsausbildung in die frei gewordenen Räume des Schlösschens. Dies hatte leider einige unschöne bauliche Veränderungen im Inneren des Gebäudes zur Folge. Nach dem das Schlösschen mit seiner einfachen Anlage den Ansprüchen einer modernen technischen Ausbildung nicht mehr entsprach, verlagerte die BASF diesen Zweig in das Werk nach Ludwigshafen. Lange Jahre stand das Schlösschen leer und verfiel zusehends, bis es die BASF der Gemeinde Limburgerhof zu einem günstigen Preis anbot. Im Jahre 1999 beschloss des Gemeinderat den Kauf. Über die Sanierung und eine neue Nutzung wird seit dieser Zeit bislang ohne Ergebnis diskutiert, da die angespannt finanzielle Lage Limburgerhofs den Möglichkeiten enge Grenzen setzt. Ein Förderverein versucht seit zwei Jahren mit allerlei Veranstaltungen, die Mittel für eine Weiterführung der Sanierung zu beschaffen.