Geschützter Schädling


Eine sehr seltene Käferart, zugleich auch eine der größten in Mitteleuropa, hat vor ein paar Jahren Limburgerhof erreicht. Es handelt sich um den großen Eichenbock, meist auch Heldbockkäfer genannt.

Er ist eine wärmeliebende Käferart, sodass davon auszugehen ist, dass die in den letzten Jahren deutlich erkennbare Klimaerwärmung sicherlich zu seiner beschleunigten Ausbreitung beigetragen hat. Und zwar leider in zweifacher Weise, denn er befällt hauptsächlich kränkelnde, bereits durch die Trockenheit der letzten Jahre geschwächte große Eichen. Er findet also gerade hier bei uns im gesamten Oberrheintal seit kurzem ein reichhaltiges Nahrungsangebot und vermehrt sich deutlich stärker als zuvor.

Dennoch ist diese Käferart weiterhin streng geschützt und befallene Bäume dürfen nur mit einer Ausnahmegenehmigung der oberen Naturschutzbehörde des Landes Rheinland-Pfalz bearbeitet oder gefällt werden. 

Unabhängig davon setzt sich die Gemeinde Limburgerhof für den Schutz aller Tiere - und besonders Insekten ein -, auch wenn nicht jede Art so bunt und schön wie Schmetterlinge ist. Deshalb wurden die zuerst befallenen Bäume im Park zwar genau vor allem im Bezug auf die Verkehrssicherheit von den Gärtnern des Bauhofes beobachtet, aber die Käfer und ihre Larven ungestört gelassen.

​Leider sah die Situation letztes Jahr im Friedhof ganz anders aus. Dort befindet sich ein dichter Bestand von großen Eichen, die wie alle anderen in unserer Region durch den Klimawandel erheblich geschwächt sind. Ein Festmahl für den Heldbockkäfer. Innerhalb von kurzer Zeit reduzierte er die Bruchsicherheit von einem Dutzend Eichen so stark oder brachte sie gar zum vollständigen Absterben, dass erhebliche Sicherheitsmaßnahmen notwendig waren, um die Menschen im angrenzenden Verkehrsraum zu schützen.

Die Gärtnermeisterin der Gemeinde, Frau Dirks, erwirkte deshalb bei der oberen Naturschutzbehörde des Landes Rheinland-Pfalz für den Friedhof und auch eine Eiche im Park die unbedingt erforderliche Ausnahmegenehmigung zu Kronenkappungen und Fällungen. Diese war mit erheblichen Auflagen verbunden. Eine davon war die Errichtung von sogenannten Totholzpyramiden aus dem Stamm- und Astholz der vom Heldbockkäfer befallenen Eichen, die gekappt oder gefällt werden mussten. Sinn dieser Maßnahme ist, das die Käferlarven, die mehrere Jahre im Stammholz verbleiben, eine Möglichkeit haben, ihre Puppenstube zu verlassen und sich einen neuen Wirt zu suchen.

Natürlich wurden diese Totholzpyramiden nicht in einem Ortsbereich aufgebaut, wo es absehbar durch die Käfer bald die nächsten Verkehrssicherheitsprobleme an Eichen gibt. Doch die Gemeinde Limburgerhof hat inmitten des Landschaftsschutzgebietes ,,Untere Rheinauen" einen Grünzug, der schon seit Jahrzehnten völlig naturbelassen ist. Weil dort große Bäume in Würde langsam sterben dürfen, ist dieser Bereich wegen Astbruchgefahr schon seit langem für den Zugang gesperrt. Am südlichen Ende, direkt neben einer großen Eiche, haben nun die Heldbockkäferlarven in den Totholzpyramiden eine neue Heimat gefunden. Der Bereich der Totholzpyramiden wurde im ohnehin gesperrten Grünzug noch einmal separat durch einen Zaun gesichert. Zum einen zum Schutz der Käfer und ihrer Larven, aber auch zum Schutz von Menschen, besonders Kindern, vor lockeren Holzteilen.