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Helfen im Unvorstellbaren
Unbeschreiblich – alles verloren – wie nach einem Bombenangriff – völlig erschöpft – eine Aufgabe von Jahren. Solche Worte fallen immer wieder, wenn zwei Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Limburgerhof ihren viertägigen Hilfeeinsatz beschreiben, den sie zusammen mit Helfern anderer Wehren aus dem Rhein-Pfalz-Kreis in Insul im Kreis Ahrweiler leisteten. Und noch etwas klingt durch in den Schilderungen: wie lange sie und alle anderen Helfer und natürlich vor allem die vor Ort Betroffenen brauchen werden, um zu verarbeiten, was sie gesehen und erlebt haben – im Negativen, wie im Positiven. Die Telefongespräche führte und fasste zusammen Rolf Dörner von der Gemeindeverwaltung Limburgerhof.
„Wo soll man hier anfangen?“ So drastisch verkürzt Löschmeister Patrick Drescher seinen ersten Eindruck beim Aussteigen aus dem Fahrzeug im Einsatzgebiet. Das sagt viel, noch dazu von einem, der im Hauptberuf Offizier der Bundeswehr ist, ausgebildet und gewohnt, schnell, nüchtern und pragmatisch Entscheidungen zu treffen. „Die Zerstörung ist unbeschreiblich. Eine steinerne Brücke – wie gesprengt. Das Ahrtal wurde auf einer Länge von 40 Kilometern in der kompletten Breite nachhaltig zerstört. Schon auf der Anfahrt hingen Wohnwagen und Öltanks in den Bäumen. Der Fluss ist verseucht, es gibt keine Kanalisation. Ein alter Mann sagte zu mir, das sei wie Dresden 45. Keiner wollte glauben, dass so etwas in Deutschland möglich ist.“
Die Menschen vor Ort seien optisch in einem sehr schlechten Zustand gewesen. Viele hätten sich beim Aufräumen verletzt, um zu retten, was sie noch hatten. Alle arbeiteten rund um die Uhr und viele seien traumatisiert. „Die meisten haben noch garnicht ganz verstanden, was ihnen passiert ist. Aber das Eindruckvollste ist, wie sich alle in dem Dorf gegenseitig unterstützen. Auch die Helfer von außerhalb: da haben Polizisten Uniform und Dienstwaffen abgelegt und als Freiwillige weitergeschuftet.“
Darin sieht Drescher auch das wichtigste für die Zukunft: die Hilfe beim Aufräumen und Aufbauen muss weitergehen. Sowohl beim Anpacken vor Ort, als auch beim Finanzieren. Für ihn ist klar: „Ich werde als Freiwilliger nochmal zum Helfen hinfahren. Und man kann froh sein, in Deutschland zu leben. In anderen Ländern gibt es solche Naturkatastrophen auch, aber da kann niemand so helfen.“
Auch bei Oberfeuerwehrfrau Jasmin Knoll wird ihr erster Einsatz in dieser Größenordnung nachwirken:“ Wenn Menschen alles verloren haben, das verändert die eigene Realität schon. Das lernst du kleine, selbstverständlich Dinge plötzlich ganz anders zu schätzen – Trinkwasser und eine WC-Spülung zum Beispiel.“ An weite Strecken nur mit Dreck und Trümmern erinnert sie sich von der Anfahrt. Und dann Insul: “Wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Schockierend.“ Und dann ist es für einen Moment ganz still an ihrem Ende der Telefonleitung…
Insul sei eine kleine Gemeinde. „Aber da wurde keiner alleine gelassen. Was die Leute noch hatten, haben sie mit den anderen geteilt.“ Die Feuerwehrleute aus dem Rheinpfalz-Kreis hätten überall mit angepackt, so gut es ging den Brandschutz gewährleistet und auch oft mit den Insulern gesprochen: „Die waren dankbar, wenn sie einfach mal alles erzählen konnten.“
Auf jeden Fall müsse man die Hilfe weiter anbieten. Es sei unglaublich anstrengend, das Dorf auch nur wieder sauber zu bekommen. „Die Menschen dort haben das noch nicht komplett realisiert, dafür sind sie viel zu beschäftigt. Der große Schlag wird kommen, wenn die Helfer weg sind.“ Und noch einmal schweigt Jasmin Knoll. „Weil einfach nichts mehr da ist…“