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„Raus aus der Hecke!“
„Was macht denn der Schuh hier im Gebüsch?“, ruft Raphael verwundert. „Und wieso werfen Leute so viele Schnapsfläschchen einfach weg?“ Immer wieder sorgt der hingeworfene Müll bei den Teilnehmer/-innen für Erstaunen und Unverständnis. Etwa zwölf Freiwillige finden sich am 21.2.2022 am Treffpunkt ein, um sich mit Greifern und Müllsäcken des Bauhofs auszurüsten und gemeinsam dem Müll zu Leibe zu rücken, den Menschen achtlos auf öffentliche Grünflächen geworfen haben. Nach kurzer Besprechung, wo ergiebige Sammelgebiete sein könnten, einigt sich die Gruppe auf einen gemeinsamen Start bei der Lärmschutzwand am Parkplatz in der Jahnstraße. Anschließend suchen sich die Familien, Kleingruppen und Einzelpersonen andere Stellen, um die Natur in Limburgerhof von ihrer Müll-Last zu befreien.
Schnell füllen sich die ersten Säcke, die an mit dem Bauhof vereinbarten Sammelpunkten abgestellt werden. Auch ein ganzer Haufen Sperrmüll ist dabei, den man kostenlos hätte entsorgen können. Sehr viel ist aber achtlos weggeworfener Müll: Von der Zigarettenkippe, die mit ihrem Gift 40 Liter Grundwasser verschmutzen kann, über Essens- und Getränkeverpackungen bis zum gefüllten Hundekotbeutel. Über diese kann eine Teilnehmerin nur den Kopf schütteln – da will sich eine/r scheinbar an die Regeln halten und den Kot des Vierbeiners nicht zur Tretmine werden lassen, schafft es dann aber nicht, den Beutel in einem Mülleimer zu entsorgen. Das Mikroplastik, das dadurch nach einer Weile entsteht, ist viel verheerender als der Hundekot, der nach ein, zwei Wochen verschwunden ist.
Zwei abgestellte Einkaufswagen eines Supermarktes werden in der von-Denis-Straße gefunden und zum Eigentümer zurückgebracht, ganz praktisch eigentlich, kann man sie doch zum Transport der Müllsäcke nutzen, die immer schwerer werden. Auch am Supermarkt ist ein Sammelpunkt, den die Mitarbeiter des Bauhofs anfahren werden. Im Umfeld des Marktes gibt es ebenfalls viel zu tun; ein großes Gebüsch wird von fünf Helfer*innen gereinigt, wobei ein junger Müllsammler tief ins dornige Gebüsch kriecht. Die Ausbeute: Flaschen, Papier, Kindergummistiefel, Verpackungen, Kippen….
Um 14 Uhr trifft sich eine zweite Gruppe (ca. 10 Personen) am Vorplatz der Feuerwehr. Nun wird auch der Limburgerhofer Norden noch vom Dreck befreit, vor allem entlang des Bahnhofs und am Rheingönheimer Weg gab es viel zu tun, so berichten später die Teilnehmer. Um 17 Uhr ist die Aktion beendet, das Fahrzeug des Bauhofs sammelt die Müllsäcke und Greifer ein und freut sich über die fleißige Hilfe der Freiwilligen. Erschreckend viele Säcke liegen auf der Ladefläche des Transporters. Manche Teilnehmer/-innen möchten noch gerne in den nächsten Tagen allein weitersammeln und dürfen die Greifer noch ein paar Tage behalten und ein paar Müllsäcke mitnehmen. Es hat erstaunlich viel Spaß gemacht, mit Gleichgesinnten Müll zu sammeln - und nun kann der Frühling kommen und seine Schönheit ohne all den Müll entfalten. Wenn das doch nur alle Menschen so sehen würden…
Sollten Sie nun Lust bekommen, selbst Müll zu sammeln, dann warten Sie aber bitte auf den Spätsommer Ende August, wenn die Vogelbrut vorbei ist. Vögel und andere Tiere könnten nämlich bei der Brut und Aufzucht der Jungen gestört werden, wenn Sie aus Gebüschen und Brachflächen Müll holen. Dies ist der Grund, warum der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Aktion im Februar veranstaltete. Eine weitere Aktion wird entweder noch im Spätjahr oder im nächsten Februar stattfinden – zusammen mit anderen Vereinen dann, damit noch mehr Menschen mithelfen, Limburgerhofs Natur zu schützen.