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"Ein deutliches Signal, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen, um für Gleichberechtigung und Respekt einzutreten"
Über 800 Teilnehmer sind am 1. Februar dem Aufruf der TG 04 Limburgerhof als Organisator und weiterer Vereine Limburgerhofs und der Nachbargemeinden gefolgt, in einer Kundgebung auf dem Burgunder Platz Haltung zu zeigen gegen Rassismus. Auszüge aus den Redebeiträgen
Dr. Bernd Lohe, Vorsitzender der TG 04 Limburgerhof
(…) TG 04 ist politisch und konfessionell ungebunden! Bei uns dürfen Sie alles sein Links und rechts, Mann und Frau, Kind und Erwachsener, In- und Ausländer, hetero- oder homosexuell. Mit anderen Worten, wir stehen hinter unserem Grundgesetz, (…)
Was sie bei uns aber nicht dürfen, sind 3 Dinge
- Wir sind gegen jede Art von Extremismus egal ob rechts oder links.
- Sie dürfen nicht gegen andere sein, weil sie anders sind. Und wenn jemand gegen andere ist weil sie eine andere Farbe oder einer anderen Kultur herkommen, dann nennt man das Rassismus. So nennen wir das dann auch, und das Verhalten tolerieren wir auch nicht
- und zuletzt: ihr Verhalten darf sich nie nie nie gegen Kinder und Jugendliche richten. Wir sind ein Verein mit über 600 jugendlichen Mitgliedern. Diese kommen zu uns um mit Freude und Begeisterung ihrer Sportart nachzugehen. Sie erhalten eine exzellente, engagierte Anleitung durch unsere ehrenamtliche Trainer und Trainerinnen. Und damit sollen sich bei uns ungestört, sorgenfrei und einem vertrauensvollen Umfeld zu entfalten. Wer das torpediert, handelt unseren Vereinszwecken, aber vor allem unserer Auffassung von Haltung und Anstand fundamental zuwider. (…)
Wir sagen deshalb ganz klar „Nein“ zu Rassismus, wir sagen ganz klar „Ja“ zu Jugendlichen und Vereinsmitgliedern gleich welcher Herkunft. Für uns zählt Sportgeist und das „Herz“. (…) Wir freuen uns über jeden, der in diesem Geiste zu unserem Verein kommt. Wir begrüßen jeden, der sich für sportliches Miteinander einsetzt und teilhaben möchte Und das ist eben eine Frage des Herzens und der Einstellung, und kein Platz für Fragen zur Herkunft oder anderen Äußerlichkeiten
Zuletzt ist mir eines noch sehr wichtig: Bei allem Hang zur Empörung á la Facebook – er verurteilt dauerhaft nur rassistisches Verhalten. Bei den Personen hoffen wir auf Einsicht und Dialog. Wir sind als Gesellschaft nur erfolgreich, wenn wir auch diese Enden wieder in unsere Mitte holen. Wir hoffen auf Haltungsänderung und bleiben für alle geöffnet, die sich im sportlichem Geist engagieren wollen.
Martin Fischer, Skiclub Limburgerhof, für die Organisatoren des Bürgerfestes
(…) Während meiner Überlegungen habe ich die Satzung des Skiclubs Limburgerhof herausgenommen und mir unsere Präambel durchgelesen. Zitat: "Der Verein vertritt den Grundsatz religiöser, weltanschaulicher und ethnischer Toleranz und Neutralität. Der Verein wendet sich gegen Intoleranz, Rassismus und jede Form von politischem Extremismus."
Wir als Verein können uns nicht hinstellen und sagen: Damit haben wir nichts zu tun, wir machen doch nur Sport – gesellschaftspolitische Themen interessieren uns nicht. (…) Auf den Punkt gebracht hat es meiner Meinung nach unser Bundespräsident (Frank Walter) Steinmeier in einer Rede vor schon fast 4 Jahren: " Solange es Rassismus gibt in unserer Gesellschaft, in unserem Umfeld, in unserer Nachbarschaft, vor allem aber in unseren eigenen Einstellungen, Vorurteilen, Denkmustern, können wir uns nicht teilnahmslos verhalten, sondern wir entscheiden uns – jeden Tag, bewusst oder unbewusst, in unserem Handeln wie in unserem Nichthandeln –, wo wir stehen, auf welcher Seite wir stehen." (…)
Wenn ich mir unser Bürgerfest im letzten Jahr anschaue: Über 700 / 800 Menschen an einem Nachmittag, Kinder und Erwachsene, die Vorführungen machen, Spaß an den Ständen haben, 15 Vereine und Organisationen, die sich aktiv beteiligen, Helfer des JUKUZ bewirten alle, 40 bis 50 Personen aus den Vereinen, die das in ihrer Freizeit organisieren, bunt gemischt, da sieht man doch, dass es funktionieren kann. Da läuft doch vieles richtig. Das ist doch ein Weg, den wir weiter beschreiten sollten. (…)
Es sollte hier nicht nur um Aktivismus wegen eines Vorfalls gehen. Die Frage, die wir uns wieder stellen müssen: Wie begegnen wir diesen Themen im Alltag in unserer Vereinsarbeit. Meine Sicht ist: Bleiben wir konsequent und kritisch im Umgang. Und: Wie bekommen wir es dabei hin, nicht besserwisserisch zu sein, nicht zu bevormunden? (…)
Aushalten, dass es andere Meinungen gibt
Aushalten, dass es andere Kulturen gibt
Aushalten, dass andere Menschen anders denken
Aushalten, zuzuhören
Aushalten als Form von Respekt
Aushalten, dass es in einer Gesellschaft nicht immer nach meinem persönlichen Vorteil oder Willen geht
Aushalten, dass es andere Religionen gibt
Einfach sind diese Abwägungen nicht – aber nur weil es nicht einfach ist, bedeutet es nicht, dass man nur aufgeben kann. Die Welt ist nicht Schwarz-Weiß, sie besteht aus Grauschattierungen und ich habe immer die Hoffnung, dass es einen Weg gibt, miteinander in gegenseitigem Respekt zu leben und dass wir als Vereine mit unserem ehrenamtlichen Engagement einen kleiner Beitrag zu diesem Weg leisten sollten.
Monteza Karfus, Vorsitzende des Beirates für Belange von Menschen mit Migrationshintergrund
Ihre Anwesenheit liebe Teilnehmer hier ist nicht nur eine Unterstützung, sondern ein deutliches Signal dafür, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen, um für Gleichberechtigung und Respekt einzutreten. (…)
In unserer Kommune vereinen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft, Hautfarben und Religionen. Es erfüllt uns mit Stolz, dass unsere Gemeinde ein Ort ist, an dem Menschen aus verschiedenen Kulturen und Hintergründen harmonisch zusammenleben.
Als Bürgerinnen und Bürger tragen wir die Verantwortung, gegen jede Form von Diskriminierung, für Demokratie und eine inklusive Gemeinschaft einzustehen. (…) Jede rassistische Handlung schadet nicht nur dem unmittelbaren Opfer, sondern auch unserem sozialen Gefüge. (…)
Die vor uns liegende Herausforderung ist groß, aber durch gemeinsames Handeln können wir positive Veränderungen bewirken.
(…) Wir möchten zudem auf die bevorstehende Fotoausstellung "Wir alle sind Limburgerhof' hinweisen, die am 4. März um 19:00 Uhr im Rathaus stattfindet. In Zusammenarbeit von Jugendkulturzentrum und Migrationsbeirat zeigt dieses Projekt einen einzigartigen Blick auf die Vielfalt unserer Gemeinschaft (…). Wir schätzen Ihre aktive Teilnahme an diesem wichtigen Dialog und bitten Sie, weiterhin engagiert dabei zu sein.
Bürgermeister Andreas Poignée
Heute stehen wir hier vereint, um ein klares, unmissverständliches Zeichen gegen die abscheulichen Schatten zu setzen, die derzeit über unsere Gemeinschaft fallen. (…) Es gibt vieles in meinem Alltag, was mir die Zornesröte ins Gesicht treibt, aber Rassismus gehört für mich zu den übelsten Wesensmerkmalen der Menschheit. (…)
Wir alle, die heute zu dieser Demonstration erschienen sind, zeigen mehr als deutlich, dass wir ein solches Verhalten nicht hinnehmen. Auch Landrat Clemens Körner ist zu uns gekommen, um uns zu unterstützen!
(…) Unsere Gemeinde Limburgerhof ist seit dem Kriegsende ein gutes Beispiel für ein Miteinander verschiedener Kulturen. Ende der 40iger Jahre des letzten Jahrhunderts nahmen unsere Vorfahren Flüchtende aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reichs auf und für Limburgerhof begann damit ein enormer Aufstieg, welcher zu der heutigen Attraktivität unserer Gemeinde führte. In den 50iger und 60iger Jahren kamen Deutsche und Nicht-Deutsche aus allen Himmelsrichtungen über das Jugenddorf und/oder durch die BASF nach Limburgerhof. Unsere Gemeinde wäre in der heutigen Form ohne Zuwanderung nicht denkbar. Wir sind schon lange multikulturell und wollen es bleiben. Bei uns wird nicht zwischen Einheimischen und Zugereisten unterschieden. Diese Vielfalt bringt uns Freiheit (…)
Unsere Kinder sollen in einer Welt aufwachsen, in der sie nicht nach ihrem Aussehen beurteilt werden, sondern nach ihren Taten und ihrem Charakter. Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie eine Umgebung vorfinden, die Vielfalt und Toleranz fördert, anstatt Vorurteile und Hass zu schüren.
(…) Wir stehen hier, um zu sagen, dass wir die aktuellen Entwicklungen in Deutschland nicht mittragen wollen und können. Die schweigende Mehrheit schweigt nicht mehr und setzt hiermit ein Zeichen, dass Radikalismus, Demokratiefeindlichkeit und Rassismus in Limburgerhof keinen Platz haben!
(…) Ich möchte schließen mit dem Dank an unsere Vereine, an der Spitze die Turngemeinde mit dem Vorsitzenden Bernd Lohe, für die Organisation der heutigen Veranstaltung. Die örtlichen Vereine stehen schon immer ein für die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft und lassen sich auch durch negative Ereignisse nicht aus der Spur bringen. Ich danke auch Ihnen allen, dass Sie mit ihrer Anwesenheit ebenfalls Flagge zeigen. Lassen Sie uns alle gemeinsam dafür kämpfen, ein lebens- und liebenswertes, ein weltoffenes Limburgerhof zu erhalten! Ein Ort, eine Gemeinschaft, für alle da, die es wollen!
(Foto: M. Patzelt)
Schulterschluß der Zuversicht
Dank der Organisatoren: Vereine zeigten Haltung gegen Rassismus
Die TG 04 Limburgerhof als Initiator und Organisator der Kundgebung schreibt:
„Wir sind mit den Vereinen aus Limburgerhof und Umgebung begeistert über die alle Erwartungen übersteigende Resonanz der Bürgerinnen und Bürger, wie auch der Presse auf die gemeinsame Kundgebung „Haltung zeigen gegen Rassismus“ am 01. Februar 2024.
Wir danken den Verwaltungen, Ordnungsdiensten und der Polizei für die Begleitung zur ordentlichen und sicheren Durchführung. Wir danken den Vertretern der Kirchen und Parteien sowie den Mandatsträgern für ihre Präsenz und den Schulterschluß.
Wir danken insbesondere für die engagierten Beiträge: die Reden von Martin Fischer, Monteza Karfus und Bürgermeister Poignée, die Musik von Bernhard Vanecek & Friends, die vielen, oft sehr originellen Plakate; ein dank den vielen spontan verfügbaren Ordnern, dem Roten Kreuz und vor allem den Teilnehmenden – nur mit Eurer großen Zahl konnten wir aus Limburgerhof ein so schnelles, deutliches und optimistisches Zeichen für ein zuversichtliches Miteinander senden.
Die TG04 zusammen mit den Vereinen Limburgerhofs 1. KVL, BUND, DJK Palatia, EnPaLi, Falken, Grenzenlos Bewegen, Historischer Verein, Jeunesses Musicales, Gesangsverein MGV 1903, Ökumenische Sozialstation, Partnerschaftsverein Chenôve, Pfälzerwald Verein, Skiclub, SG 1919, Taekwondo, Tennisclub, dem 1. HHC Mutterstadt sowie VfL und TuS Neuhofen.“