Verantwortung statt Vergessen


Auszüge aus der Rede von Limburgerhofs Bürgermeister Andreas Poignée:

(…) „Der 8. Mai markiert das Ende eines unermesslichen Leids. Für Frankreich ist es der Tag der Befreiung – von Besatzung, Gewalt und Unfreiheit. Für Deutschland war dieser Tag lange Zeit schwer zu benennen – bis Richard von Weizsäcker, der damalige Bundespräsident (…) die Worte fand, die uns bis heute prägen. Er sagte: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. […] Wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrwegs deutscher Geschichte zu erkennen.“

Diese Worte waren und sind ein Wendepunkt. Denn: Das Gedenken beginnt mit dem Mut zur Wahrheit. Und die Wahrheit ist: Die deutsche Besatzung hat in Frankreich und auch hier, in Chenôve, tiefe Wunden geschlagen. (…)

Wir erinnern heute besonders an die tapferen Menschen, die ihr Leben für die Freiheit, für die Würde und für das Vaterland riskiert haben. Ihr Andenken lebt weiter – in dieser Gemeinde, in ihren Familien, in unserem gemeinsamen Gedenken.

Ich stehe heute hier als deutscher Bürgermeister – mit Respekt und Demut. Und ich bin dankbar, dass unsere beiden Gemeinden heute Seite an Seite erinnern können. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Ergebnis von Versöhnung, von menschlicher Größe – und vom festen Willen, aus der Geschichte heraus eine bessere Zukunft zu bauen.

Das heutige Gedenken ist für mich auch ein Auftrag: Dass wir aus der Vergangenheit nicht Schuld zurückweisen, vergessen oder verdrängen – sondern Verantwortung übernehmen.

Und dass wir als Freundinnen und Freunde wachsam bleiben – gegen Hass, gegen Gleichgültigkeit, gegen das Vergessen.“