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Bauen am Glück des Vertrauens
In einem Festakt wurde der Bürgermeister Dr. Peter Kern durch die Stadt Chenôve für seine Verdienste um die Partnerschaft, insbesondere die Rede im Jahr 2004 aus Anlass des 60jährigen Gedenkens an die Verschleppung des früheren Bürgermeisters Marcel Naudot durch die „Gestapo“ in das Konzentrationslager Mauthausen, mit der selten vergebenen „La Medaille de la ville de Chenôve “ geehrt.
Zuvor hatte Kern aus Anlass des 35jährigen Jubiläums der Partnerschaft nachfolgende Rede gehalten.
Monsieur le Maire Esmonin, chèr ami Jean, Madame la Deputée, vereehrte Präsidenten und Abegeordneten der Freundschaftsvereine und -verbände Palatina und Bourgogne, chèr Philippe, liebe Chenôver, liebe Limburgerhofer!
Zunächst sage ich Ihnen, Monsieur le Maire, Dank für Ihre große Rede! Herzlichen Dank auch, dass wir alle so gut aufgenommen worden sind in den Gastfamilien. Danke auch für das Konzert, für diese in Chenôve praktizierte hohe Kunst der Musik. Danke für diese wunderschönen Tage !
35 Jahre Jumelage - das ist die Zeit einer ganzen Generation! Und für Limburgerhof, das erst 80 Jahre alt ist, nahezu die halbe Zeit seiner Existenz. Also ein großes Stück Limburgerhofer Geschichte! Dabei vergessen wir sie nicht, die Frauen und Männer ganz am Anfang unserer Partnerschaft 1975: Monsieur le Maire Henri Suillerot und Bürgermeister Heinrich Zier, Ernest Drouin und viele andere - auch übrigens meine Mutter.
Diese 35 Jahre Partnerschaft haben konkrete Namen und unverwechselbare Gesichter. Unsere Partnerschaft hat Kreise gezogen, von Limburgerhof und Chenôve in die Regionen Rheinland-Pfalz und Burgund, bis hin in die Hauptstädte beider Länder. Die Empfänge durch den französischen und den deutschen Botschafter symbolisieren, dass unsere Freundschaft längst eine europäische Dimension gewonnen hat.
Das Wichtigste aber sind die kleinen Begegnungen. Sie bleiben unauslöschlich vor unseren Augen und in unserem Gedächtnis. Das Beisammensitzen der Älteren beider Städte, wenn sie sich ihre Lebensschicksale erzählen, so wie Michele Marischal und Paul Lembach. Oder die Kinder beider Städte im Zirkus von Michele Paupert, wenn sie, ohne dass sie die Sprache trennt, bei der gemeinsamen Akrobatik auf dem Trapez einander vertrauen. Und unter Tränen nach gemeinsamen Tagen „Auf Wiedersehen“ sagen. Das sind eigentlich die wertvollsten Bausteine unserer Partnerschaft! In solchen Begegnungen entsteht gleichsam Hunger nach weiterer guter Zukunft!
In den 35 Jahren haben wir miteinander große Feste gefeiert oder kleinere in den Familien, wir haben gelacht, gesungen, uns im Sport gemessen, unsere Heimat gezeigt, wie sich unsere Kommunen weiter entwickeln, unsere spezifische Art zu leben und erlebt, wie unsere Kinder aufwachsen. Und wir haben in der Trauer einander beigestanden. Ich erinnere mich an Ernest Drouin, als er am Grab von Helmut Hanss stand. Frau Hanss ist heute, sicherlich aus großer Verbundenheit, auch bei uns.
Und: Wir haben die Zeiten des Zufügens von großem Leid beider Länder nicht ausgeklammert. Für mich war das Erfahren der Geschichte ihres früheren Bürgermeisters Marcel Naudot ein Augenblick größter Scham, der mich bis heute nicht verlassen hat.
Leben wird vorwärts gelebt und oft erst rückwärts verstanden. So mussten wir lernen: Alles braucht seine Zeit! Aber dann ist Vertrauen entstanden, ein Vertrauen, das unverbrüchlich ist. Und so sage ich voll Dankbarkeit: Wir haben einander das „Glück des Vertrauens“ gegeben! Dieses gewachsene Vertrauen, und nicht das leichtfertige Vergessen, hat allein die Kraft, verborgene Ängste und alte Ressentiments zum Versiegen zu bringen. Nur daraus entsteht die Kraft zu größeren Gemeinsamkeiten – mit dem Ziel des Glücks der Völker! Die großen Gesten der großen Politik brauchen die kleinen Gesten der Menschen – z.B. in den Häusern der Gastfamilien oder beim gemeinsamen Feiern auf dem Fète de la pressé. Dort ist, bei allen möglichen Wechseln der großen Politik, die eigentliche tragende Kontinuität!
Darum ist es so wichtig, die vielen Baumeister unserer Jumelage im Gedächtnis zu behalten. Und darum ist es so wichtig, dieses alles Gewonnene an unsere Kinder weiterzugeben, in den Familien, in den Kindergärten, in den Schulen. Sie nur können das Projekt der Zukunft, das wir begonnen haben, weiter voran treiben. Voran treiben zu neuen Qualitäten des Beieinanderseins in Toleranz, Freiheit und Frieden! Nur so machen neue Entwicklungen in Europa oder auch Entwicklungen der Globalisierung überhaut einen positiven Sinn!
Es wird nicht immer die große Zahl sein derer, die daran arbeiten. Um so wichtiger ist es, dass wir, die wir das Glück des Vertrauens in unserer Partnerschaft haben, unseren Kindern diesen Weg eröffnen. Und sie mit hineinnehmen! Und Ihnen zeigen, wie beglückend, wie bereichernd, wie den Horizont erweiternd unsere Freundschaft ist – und dass es sich lohnt....!
In diesem Sinne: Es lebe unsere Freundschaft, es lebe Chenôve, es lebe Limburgerhof, vive la France, vive l’Allemagne, vive l’Europe!