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Gedenken zum Ersten Weltkrieg in Chenôve
Es schien, als sei halb Chenôve auf den Beinen, als man sich auf dem alten Marktplatz Anne Laprévoté versammelte, darunter viele ältere Menschen, Veteranen, aber auch viele junge Familien mit ihren Kindern. Von da aus zog man in einer langen Prozession zur mittelalterlichen Kirche Saint Nazaire. Diese Kirche aus dem 12. Jahrhundert erstrahlt in neuem Glanz, seit sie in diesem Jahr von der Kommune außen und vor allem im Innern wunderschön restauriert worden ist. In der Messe, die der neue junge Pfarrer Luc Lalire hielt, wurde für den Frieden auf der Erde, zwischen den Nationen, zwischen den Menschen und in den Häusern gebetet.
Besonders eindrucksvoll waren die von Ernest Drouin vorgetragenen Gedanken über ein buntes Glasfenster in der Kirche Saint Nazaire. Das Bild zeigt Therese von Lisieux, die über den Trümmern der Städte und Dörfer des Ersten Weltkrieges betet, dass ein Wunder geschähe und der Krieg aufhöre. Ernest Drouin ist ein Mann der ersten Stunde der Partnerschaft zwischen Chenôve und Limburgerhof. Wohl damit zusammenhängend war ihm die Versöhnung beider Länder immer ein besonders großes Anliegen, das er in unsere Partnerschaft immer wieder eingebracht hat. Überhaupt wurde deutlich, dass viele Chenôver Bürger, die sich intensiv an der Partnerschaft beteiligen, auch an diesem Tag der Versöhnung mitwirkten, wie zum Beispiel Bürgermeister Jean Esmonin und auch Bernard Buigues.
Sodann versammelte man sich auf dem die Kirche umgebenden Platz am Soldatendenkmal. Nach einer Rede eines Veteranen legten Kinder vor dem Denkmal rote Rosen nieder und verlasen die Namen der im ersten Weltkrieg gefallenen Bürger von Chenôve. Die beiden Bürgermeister Jean Esmonin und Peter Kern legten gemeinsam ein Bukett während der Klänge einer Fanfare nieder. Es ergab sich, dass sich aufgrund der langjährigen tiefen auch persönlichen Freundschaften beider Städte die Bürgermeister für eine lange Minute zum versöhnlichen Gedenken und als Ausdruck einer friedlichen Verbundenheit, die nie zerstört werden darf, die Hände reichten. Diese Geste fand in der Tageszeitung „Le Bien Public“ große Beachtung und wurde als ein „moment d’ émotion fort et symbolique“ bezeichnet.
In einem langen Zug setzten sich die Menschen dann über die Rue Alfred Changenat in Bewegung hinunter zur Rue Armand Thibaut zum Rathaus. Der riesengroße Saal des Rathauses konnte die mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger, die zu diesem Empfang gekommen waren, kaum fassen. Nach den Klängen der Stadtkapelle hielt Bürgermeister Esmonin eine Rede, in der er auf das Verhängnis des Ersten Weltkrieges für die Menschen einging und die Bedeutung Europas für eine friedliche Zukunft hervorhob. In all den Reden, Gesten und Symbolen an diesem Tag in Chenôve fand die Frage nach der Schuld keine Bedeutung, vielmehr stand der Gesichtspunkt der Versöhnung und des Friedens im Mittelpunkt. In diesem Zusammenhang stellte Bürgermeister Jean Esmonin die große Bedeutung der Partnerschaft unserer beider Städte im Kleinen für Europa im Großen heraus.
In diesem Augenblick der spürbaren Ergriffenheit der Bürgerinnen und Bürger bat Bürgermeister Esmonin spontan Bürgermeister Kern um Worte für seine Bürger. Dieser konnte sich auf das gewachsene gegenseitige Vertrauen in all den vergangenen Jahren und den gegenseitigen Respekt stützen. In wenigen schlichten Worten sagte er, dass die Parole „Nie wieder Krieg“ nur dann Zukunft haben werde, wenn sich die Herzen der Menschen wandeln. Die Herzen könnten sich ändern, wenn die Menschen einander ihre zugefügten „Wunden“ am Leib und in den Seelen sehen und betrauern lernten; und wenn sie die Kinder sähen, die so rein und wehrlos auf die Welt kommen. „Wer könnte ihnen etwas zuleide tun? Aber die Kriege nehmen keine Rücksicht auf sie.“ Die Chenôver Bürger waren durch diese Worte sehr bewegt. Zum Erstaunen von Bürgermeister Kern und seiner Frau fand danach ein großes Festessen mit anschließendem Tanz statt. Mit dem Tanz wollten die Bürger ihre Lebensfreude über das Glück des Friedens zum Ausdruck bringen. Tags zuvor war eine große Ausstellung im Haus der Vereine eröffnet worden, in der die Leiden und die Sinnlosigkeit dieses Krieges („La grande guerre“) begreiflich wurden. Alle Begegnungen in diesen Tagen waren von großer gegenseitiger Wertschätzung, tiefem Vertrauen und herzlicher Verbundenheit geprägt.