Weil Frieden und Freundschaft nicht selbstverständlich sind


Die Neuunterzeichnung der Charta war der Höhepunkt des Festaktes zur Städtepartnerschaft zwischen Chenôve und Limburgerhof, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger am 4. Oktober eingeladen waren, gemeinsam im Kultursaal zu feiern. Durch den Abend führten gemeinsam Stadträtin Christine Buchalet (Chenôve) und Limburgerhofs Beigeordneter Michael Goldschmidt – auch ganz im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft. Zwischen Beiträgen des Saxophon-Ensembles der Musikschule des Rhein-Pfalz-Kreises, der Domholschule sowie der Carl-Bosch-Schule gab es Videofilme zur Partnerschaft und Ehrungen des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz/Burgund für die beiden Kommunen und engagierte Ehrenamtliche. Nachfolgend Auszüge aus den Festansprachen der beiden Bürgermeister Andreas Poignée und Thierry Falconnet.

A.P. „[…] Man darf nicht vergessen, wie groß damals die Skepsis war. Viele Menschen in beiden Ländern hatten noch den Zweiten Weltkrieg erlebt […]. In dieser Atmosphäre Vertrauen zu schaffen war eine mutige Tat – und eine, die die Welt verändert hat. […] Konnte man nach all dem Leid wirklich gemeinsam in die Zukunft gehen? Und doch – schon die ersten Begegnungen zeigten, wie stark der Wunsch war, Mauern einzureißen und Brücken zu bauen. […] Und unsere Städtepartnerschaft ist zu einem stabilen Fundament geworden, das Generationen trägt. […] Die Gefühle von 1975 – Skepsis, Hoffnung, Neugier – haben sich gewandelt in Vertrautheit, gegenseitigen Respekt und echte Freundschaft. […] Und wir müssen uns immer wieder daran erinnern, warum wir diesen Weg gehen: weil Frieden und Freundschaft keine Selbstverständlichkeit sind, sondern gepflegt und verteidigt werden müssen. […] Wenn wir heute zurückschauen auf 1975, dann sehen wir den Mut unserer Vorgänger. Wenn wir auf 2025 blicken, sehen wir die Früchte dieser Arbeit. Und wenn wir in die Zukunft schauen, sehen wir eine Verantwortung: diese Freundschaft weiterzutragen, zu vertiefen und zu erneuern. Ein kluger Mensch sagte einst: „Freundschaft lässt sich nicht erzwingen, man muss sie sich verdienen“.“

T.F. „[…] Als sich unsere Städte 1975 für den Partnerschaftsvertrag entschieden, trug Europa noch die Narben vergangener Kriege. Diese Geste – über Grenzen hinweg – war sowohl einfach als auch mutig. Unsere Vorgänger haben verstanden, dass der Friede nicht verordnet werden kann, sondern dass er Tag für Tag, von Begegnung zu Begegnung, von Generation zu Generation aufgebaut wird. […] Dieses Geflecht aus persönlichen Erfahrungen und Freundschaften ist das lebendige Herz unserer Partnerschaft. Heute, anlässlich dieses Jubiläums, unterzeichnen wir erneut die Charta der Städtepartnerschaften. Es ist keine formelle Geste, sondern ein Versprechen. Das Versprechen, die Arbeit unserer Vorgänger fortzusetzen. Das Versprechen, den Kindern und Jugendlichen den Geschmack an Europa, an Begegnungen, an Offenheit
zu vermitteln. Das Versprechen, unsere gemeinsamen Werte zu verteidigen: Demokratie, Solidarität, Freiheit. Die Welt, in der wir leben, erinnert uns daran, wie wertvoll und zerbrechlich diese Werte sind. […] In diesem Zusammenhang ist unsere Städtepartnerschaft wichtiger denn je. Sie ist ein Bollwerk gegen den Hass, ein Gegenmittel gegen den Rückzug, ein konkretes Beispiel dafür, dass Freundschaft zwischen den Völkern möglich ist […].“