Erfolgsgeschichte auf vier Rädern


„Mobilität im Alter“ war einer der meistgenannten Wünsche bei einem Senioren-Symposium 2015, berichtet die Erste Beigeordnete Rosemarie Patzelt, in dessen Diskussionen auch immer das Stichwort „Bürgerbus“ fiel. Im wahrsten Sinne Fahrt nahm das Projekt aber erst auf, als sich eine Gruppe von ehrenamtlichen Fahrern zusammenfand, die auch die Organisation von Haltestellennetz und Fahrplanzeiten übernahm. Mittlerweile sind es 13 Piloten, die sich den Schichtdienst der beiden Fahrtage pro Woche (Montag und Donnerstag, außer an Feiertagen) teilen. „Das ist ein ganz tolles und vor allem zuverlässiges Team,“ lobt Rosemarie Patzelt. Am Steuer wechseln sich ab Klaus Dieter Stiller, Ullrich Längsfeld, Wolfram Hoppe, Gunnar Weinert-Lax, Jürgen Kleinhans, Walter Wasielak, Alfons Eisele, hans Krummenacker, Dr. Beate Ullrich, Hans-Joachim Kallien, Dr. Klaus Franek, Dr. Gerhard Krack und Michael Lorek.

Zwei der Ehrenamtlichen – Jürgen Kleinhans und Klaus Dieter Stiller – sind gerade im Beigeordneten-Büro, um den Haltestellenplan an einigen Punkten anzupassen und die Fahrtzeiten darauf abzustimmen. „Für uns ist schon eine tolle Belohnung, wenn unsere Fahrgäste von dem Angebot begeistert sind,“ lächelt Klaus Dieter Stiller.

Dass sein Eindruck stimmt, beweist auch ein Brief von Lore Petzschke, der die Gemeindeverwaltung erreichte: „Als Seniorin und eifriger Fahrgast dieses tollen Angebotes freue ich mich ganz besonders über den neuen Bürgerbus. (…) Ich möchte (…) alle herzlich einladen und bitten, diesen einmaligen und kostenlosen Service unserer Gemeinde zu nutzen. Jeden Montag und Donnerstag vormittags, bei jedem Wetter, sind die ehrenamtlichen Fahrer (…) zur Stelle. Sie wollen einkaufen, zum Arzt, zur Bank oder zum Friedhof? Alles kein Problem. Die immer gut gelaunten, hilfsbereiten Fahrer freuen sich, sie mitnehmen zu dürfen. Ob mit Rollator, Krücken, Stock oder Einkaufsrolli, es bleibt nichts zurück. Wo gibt es das sonst noch und alles „fer umme"? (…) Ich möchte mich bei allen ehrenamtlichen Herren und Damen herzlich bedanken für ihr Engagement im Dienste unserer älteren Mitbürger (…) und wünsche allen gute Fahrt!“

Eine solche gute Mund-zu-Mund-Propaganda sei die beste Werbung, so Jürgen Kleinhans, um vielleicht noch bestehende Berührungsängste abzubauen. Da nütze es natürlich auch, wenn der Bürgerbus in Limburgerhof mittlerweile auch eine kommunikative Komponente abdecke. Manche Stammgäste fahren schon einmal eine Runde mit, um ein wenig zu plaudern. „Ist doch ganz im Sinne der Initiatoren,“ freut sich Rosemarie Patzelt. „Auch hier gilt: mehr Mobilität ist weniger Isolierung.“

Wichtig ist Stiller und Kleinhans zu betonen, dass das Angebot auch für mobil eingeschränkte Menschen gilt. Einziger Hinweis: Rollstuhlfahrer müssen sich – mit ihrer Hilfe - selbständig erheben und den Fahrgastraum besteigen können, da das Fahrzeuge keine Rampe hat.

Verfeinert werden soll der Service sowieso ständig. Die nächsten Ideen heißen Sonderfahrdienst für die Senioren-Weihnachtsfeier und das Frühlingsfest sowie eine Absprache mit den Arztpraxen, damit Patienten möglichst angepasst an die Fahrplanzeiten ihre Behandlungen bekommen.

© Gemeindearchiv

Der einzige Kritikpunkt – der alte Bus war doch nicht sehr komfortabel – hat sich mittlerweile erledigt. Ein neuer Neun-Sitzer der Marke Ford hat seinen Dienst aufgenommen. Angeschafft wurde er durch eine Spende von 1000 Euro der Kreissparkasse und vor allem den Zuschuss der „Kleiderkammer für Jedermann,“ der alle restlichen Kosten abdeckt. Das „Kommunalpaket“, das der Gemeinde- und Städtebund mit großen Autofirmen ausgehandelt hat, sorgte für günstige Konditionen.

„In meinen ganzen Jahren in der Kommunalpolitik habe ich noch nie eine so fröhliche und effiziente Zusammenarbeit erlebt,“ betonte die Erste Beigeordnete bei der Übergabe von RP – BB 8. Ihr besonderer Dank galt den Damen der Kommunalen Kleiderkammer für Jedermann. Nur durch den Fleiß von Gretel Pfefferkorn, Ursula Kallien, Hiltrud Kochner und Ursula Frank über Jahre hinweg beim Sortieren, Verkaufen und Managen konnte das Bürgerbus-Projekt finanziert werden. Diese Entlastung des Gemeindehaushaltes gefiel auch Bürgermeister Dr. Peter Kern, der zudem Rosemarie Patzelt als Triebfeder der Initiative lobte. Ein Dankeschön ging auch an Vorstandsmitglied Elke Rottmüller und Brigitte Schorr von der Kreissparkasse. Deren Spende ermöglichte die Sonderausstattung einer elektrischen Trittstufe an dem weißen Kleinbus: eine große Erleichterung beim Ein- und Ausstieg für die Fahrgäste.

Bei denen bedankte sich Jürgen Kleinhans im Namen der Fahrerin und zwölf Fahrer, vor allem den Stammkunden. Der stete gute Zuspruch gewährleiste die Zukunft des Fahrservices.