Kommunale Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung (KWP) bildet neben dem Gebäudeenergiegesetz die Grundlage, um eine weitgehend klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen.

Sie ist das zentrale Koordinierungsinstrument der Kommune, um den Wärmesektor klimaneutral zu gestalten und maßgeblich zur Versorgungssicherheit und Importunabhängigkeit von fossilen Energieträgern beizutragen. Ziel ist es, die Herausforderungen einer flächendeckenden klimaneutralen Wärmeversorgung strategisch anzugehen. Kommunen können mit diesem wichtigen Planungsinstrument eine maßgebliche Rolle als Treiberin des Wandels einnehmen: Indem sie einen strategischen Fahrplan für eine nachhaltigen Wärmeversorgung erstellen und daraus abgeleitete Maßnahmen systematisch umsetzen. (Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz)

Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Werkzeug, um die langfristige Transformation des Wärmesektors im Gemeindegebiet gestalten zu können. Ziel ist eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2040. Die drei Haupthandlungsfelder der kommunalen Wärmeplanung sind dabei:

  1. Reduktion Wärmebedarf im Gebäudebestand;
  2. erneuerbare Wärmeversorgung über thermische Netze (Fernwärme / Nahwärme);
  3. mit erneuerbaren Energien betriebene Einzelheizungen (wenn Wärmenetze technisch und ökonomisch nicht sinnvoll sind).

Der Wärmeplan wird aufgebaut aus den Punkten Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, Zielszenarien 2030 und 2040 sowie einer Wärmewendestrategie mit Maßnahmenkatalog. Im Ergebnis entsteht, kurz zusammengefasst, ein Plan, der aufzeigt, in welchen Stadtteilen welche Wärmeversorgung im Jahr 2040 geeignet sein wird.





Bestandsanalyse

Hier wird die gesamte Energie- und Gebäudeinfrastruktur sowie die dazugehörigen Wärmeverbräuche und CO2-Emissionen gebäudescharf erfasst und ein sogenannter digitaler Zwilling (virtuelle Abbildung) der Stadt Waldshut-Tiengen erstellt.


Potenzialanalyse

In diesem Schritt werden sämtliche Potenziale zur Versorgung der Stadt mit 100% erneuerbaren Energien erhoben. Dabei fließt die Betrachtung erneuerbarer Wärmequellen (Solarthermie, Geothermie, Biomasse, etc.), erneuerbarer Stromquellen (Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft, etc.) und Abwärme (Industrie, Abwasser, Rechenzentren, etc.) mit ein. Zudem wird das Potenzial steigender Energieeffizienz berechnet, sodass die Menge an benötigter erneuerbarer Energie im Jahr 2040 minimiert wird.


Zielszenario

Auf Basis der Bestands- und der Potenzialanalyse wird ein energetisches Zielszenario für das Jahr 2040 mit Zwischenziel 2030 erstellt. Dieses soll die zukünftige (klimaneutrale) Energieinfrastruktur unter Einbindung der ermittelten Potenziale darstellen. Dabei werden auch sogenannte Eignungsgebiete beschrieben, in welchen zukünftig die Wärmeversorgung zentral (z.B. über Wärmenetze) erfolgen soll.


Wärmewendestrategie mit Maßnahmenkatalog

Dies ist das Herzstück des Wärmeplans. Der zu erstellende Maßnahmenkatalog beinhaltet Maßnahmen, mit welchen das Zielszenario erreicht werden soll. Von diesen Maßnahmen müssen fünf Maßnahmen bereits in den ersten 5 Jahren nach Erstellung in die Umsetzung kommen. Der KWP muss spätestens alle 7 Jahre fortgeschrieben werde